Situation des Blumengroßhandels

Auf Grund der Marktveränderungen gerät der klassische Blumengroßhandel immer mehr in Bedrängnis. Die wichtigsten Probleme in unsere Branche sind: Zunehmende Vielfalt des Angebotes bei Schnittblumen und Topfpflanzen, schärfer werdender regionaler Wettbewerb, das Risiko nicht verkaufter Ware und dadurch höherer Ausschuss, weniger Umsatz beim Fahrverkauf/Abholmarkt und immer anspruchsvollere und Beratung suchende Floristen.

Die meisten Großhändler tun sich schwer, diese täglichen Probleme zu bewältigen. Den meisten Betrieben fehlen: Positionierung im lokalen Wettbewerb, Zielsetzung für Marktanteil und Kostenposition, zielorientiertes Handeln und Kundenorientierung!

Hinzu kommt, dass sich die Kraftquelle des Großhändlers als Unternehmer nicht voll entfalten kann. Er ist „Mädchen für alles" und muss sich täglich darum bemühen, dass „der Laden läuft". Dabei kümmert er sich in der Regel nicht so sehr um die wichtigste Kernfunktion seines Geschäftes. Er verzettelt sich in einen zeitaufwendigen Beschaffungs- und Einkaufsprozess anstatt sich auf die Partner im Markt zu konzentrieren, die letztlich das Geld bringen: die Kunden.

Einen sehr wichtiger Trend. der den heutigen Blumengroßhandel prägt, ist der Einfluss „weicher" Erfolgsfaktoren wie Strategien, Profil, Wissen, aktuelle Informationen, Image, Unternehmenskultur. Alles Punkte, die für den Erfolg eines Blumengroßhändlers wichtig sind, die man aber nicht sehen und anfassen kann. Bei zunehmendem Überangebot an Waren und weitgehender Vergleichbarkeit (da die Waren aus denselben Quellen stammen) werden die „weichen" Erfolgsfaktoren immer wichtiger.

Wenn Rosen aus Ecuador in hoher Qualität von demselben Exporteur auch bei der Konkurrenz angeboten werden, entscheiden letztlich solche Faktoren darüber, wo einkauft wird: Die Persönlichkeit des Unternehmers und die „weichen" Faktoren. „Software" wird wichtiger als die „Hardware" - wie bei den Computern.

Zu den Instrumenten für die „weichen" Erfolgsfaktoren gehören selbstverständlich auch die Datenverarbeitung und die digitale Kommunikation. Die rasanten Entwicklungen in den letzten Jahren führen zu immer neuen Möglichkeiten des Austausches von Informationen. Markante Beispiele sind neue Werbemedien, elektronische Einkaufsstätten (Internet), integrierte Bestell- und Warenwirtschaftssysteme und neue Formen der Logistik. Der Blumengroßhandel ist davon bis jetzt nur am Rande betroffen. Wer aber bei diesen technischen Möglichkeiten nicht „mitmischt", kann schnell ins Hintertreffen geraten.

Kundenorientierung setzt Professionalität voraus. Das betrifft die Sortimentsgestaltung, die Kundenbetreuung, das Erscheinungsbild des Geschäftes, die Werbung und Öffentlichkeits-Arbeit und vieles mehr. Dazu benötigt man die Hilfe vieler Spezialisten für Marketing und Verkauf. Das Anforderungsspektrum an einen Großhändler ist vielgestaltig. Auf allen Gebieten müsste er fundierte Fachkenntnisse, aktuelle Informationen und spezielle „Werkzeuge" haben. Ein Einzelner ist da weitgehend überfordert. Die Lösung liegt in der Zusammenarbeit, in der Kooperation mit anderen, um dem wachsenden Wettbewerbsdruck begegnen zu können.